Wenn wir uns das Gefühl geben, uns selbst beschützen zu können, erfahren wir Geborgenheit – mag im Außen passieren, was will.

In der Qing-Dynastie im alten China regierte der Kaiser Cheng Long. Eines Tages schrieb er einen Kunstwettbewerb aus zu dem Thema „Schutz und Geborgenheit“. Mehrere Künstler malten dazu Bilder, zwei von ihnen kamen in die engere Auswahl.

Der eine malte einen stillen See, mit Bergen, Bäumen, Blumen und einem Haus am Rande des Bildes. Am See sitzt ein Kind und angelt, es ist völlig entspannt, ganz bei sich, und genießt die Welt. Auf dem zweiten Bild ist auch ein See mit Bergen im Hintergrund, jedoch ist der Himmel trüb, es regnet stark, wodurch an den Bergen Wasserfälle entstehen. Sturm wirbelt Blätter hoch in die Luft, das Wasser des Sees bewegt sich unruhig, schlägt hohe Wellen.

Der Kaiser setzte sich vor beide Bilder und schaute sie lange ganz genau an. Er erkannte auf dem zweiten Bild ein Vogelnest hinter einem der Wasserfälle; in dem Nest sitzt ganz entspannt ein Vogel, der beschützend seine Flügel über seinen Kindern ausbreitet, der ganz bei sich ist und sich nicht vom Sturm ablenken lässt. Für den Kaiser ist dies genau das Bild, das er wollte. Er erkennt darin die Geborgenheit, den Frieden und den Schutz. Die Turbulenzen im Außen spielen keine Rolle, es muss nicht unbedingt still sein – der Vogel selbst trägt in sich alle Bedingungen, um sich ruhig und geborgen zu fühlen.

Fazit

Diese Geschichte hat sich über viele Jahrhunderte hinweg verbreitet mit dem, was der Kaiser Cheng Long zum Ausdruck bringen wollte: Begegne deinem Leben, begegne deinen Stürmen, aber sei in dir stabil, sei in dir zu Hause!

Es ist so wichtig, dass wir uns in uns heimisch fühlen, das Gefühl haben, angekommen zu sein, ganz egal, was für ein Chaos draußen herrscht, wie heftig die Welt sich bewegt, wie viele Kräfte gegen uns wirken. Wenn wir uns das Gefühl geben, uns selbst beschützen zu können, erfahren wir Geborgenheit – mag im Außen passieren, was will.