Gefahrensituationen einschätzen und eigene Möglichkeiten und Grenzen kennenzulernen, das waren die Ziele der Vorschul-AG. Gewaltprävention spielte dort erstmals eine große Rolle. „Das kam auf Anregung einer Mutter zustande“, so Roselinde Zeilfelder, Leiterin der Villa Pusteblume.
Spielerisch gehen die Viet-Tu-Ve-Selbstverteidiger mit den Kindern mögliche Gefahrensituationen durch. Was tun, wenn zwei große finstere Gestalten an der Bushaltestelle stehen? Was, wenn eine davon vielleicht sogar auf einen selbst zukommt? Manche Kinder wissen sich dabei instinktiv zu helfen: Mit einem lauten Schrei laufen sie vor Birgit Paraszczec und Kristina Sperling davon, die gerade die finsteren Gestalten mimen.
„Weglaufen und schreien, das war gut, damit macht ihr auf euch aufmerksam“, lobt Jendreck. Verstecken? Davon raten die Selbstverteidiger ab. Einen Riesenbogen um eine potenzielle Gefahrenquelle zu machen sei okay. In erster Linie sollten die Kinder jedoch Außenstehende alarmieren. „Kennt ihr dieses Schild“, fragte Holger Jordan in die Runde und hält das Symbol der Kindernotinsel hoch: „Wo ihr das Schild seht, da könnt ihr reingehen, da wird euch geholfen.“
Sichtlich Spaß haben die Vorschüler, als von der Theorie zur Praxis übergegangen wird. Wild boxt Roberto mit geschlossenen Fäusten in die Handpratze, die man ihm entgegenhält. Christopher übt noch mal den Tritt mit dem Schienbein gegen die Kofferpratze – die Methoden, die anzuwenden sind, wenn alles andere nicht mehr hilft.
„Attacke!“ – mit Schwung holt Theresa aus, ihr zierliches Schienbein prallt dumpf gegen das dicke Polster, das ihr Heiko Jendreck entgegen hält. Gerade noch kann der Sportler einen Schritt beiseite gehen, und so dem Hausschlappen der Kleinen ausweichen, der sich beim Tritt von ihrem Fuß gelöst hatte.
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